Michael Hardt, Antonio Negri: Empire. Die neue Weltordnung. Warten auf den Aufstand der Multitude?

Sachliteratur

Das viel diskutierte Konzept des Empires umfasst sowohl eine Analyse des alles verwertenden globalen Kapitalismus als auch einer kritischen Masse.

Vortrag von Antonio Negri (links im Bild) im Rahmen der zweiten Marx-Herbstschule. Berlin, 2009.
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Vortrag von Antonio Negri (links im Bild) im Rahmen der zweiten Marx-Herbstschule. Berlin, 2009. Foto: Rosa Luxemburg-Stiftung (CC BY 2.0 cropped)

15. Mai 2017
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Sah es zu Beginn der internationalen Finanzkrise 2007/2008 noch so aus, als könne linke Politik erneut breite Bevölkerungsschichten mobilisieren, ringt sie nun damit, sich inhaltlich und polit-strategisch von den sogenannten Neuen Rechten abzugrenzen. Bewährte linke Strategien und Narrative können nicht zuletzt in Anbetracht des Aufstiegs von Marine Le Pen und Co. nicht (mehr) greifen oder werden sogar durch rechte Gruppierungen besetzt und umgedeutet. Insbesondere mit Blick auf linke Parteien scheint es, als sei der Kampf um staatliche Institutionen längst verloren. Vor diesem Hintergrund sieht sich die Linke heute mit der grundlegenden Aufgabe konfrontiert, auszuloten, was für eine Art linker Politik mit welchen Mitteln überhaupt noch umsetzbar ist. Doch eine zündende Idee lässt bisher auf sich warten. Liegt der Schlüssel vielleicht darin, dass wir diejenigen, an die sich eine progressive Politik wenden könnte, in ihrem Selbstverständnis und ihrem subversiven Vermögen überhaupt erst zu verstehen lernen müssen?

Das Buch „Empire - Die neue Weltordnung“ (engl. Originaltitel: „Empire. Globalization as a new Roman order, awaiting its early Christians") von Michael Hardt und Antonio Negri ist unverkennbar ein Kind seiner Zeit. Unter dem Eindruck der globalisierungskritischen Proteste zu Beginn der 2000er Jahre steht es intellektuell im Zeichen von Grossdemonstrationen wie jenen, die zum Abbruch der Konferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Seattle sowie am Rande des G8-Gipfels 2001 zu zahlreichen gewaltsamen Auseinandersetzung mit der italienischen Polizei führten. Der von Hardt/Negri entwickelte Ansatz lieferte dieser, sich damals im Aufwind befindenden globalisierungskritischen Linken, weitreichende theoretische und politisch-praktische Anknüpfungspunkte. Seither ist das vielbeachtete Werk Hardt/Negris unzählige Male rezipiert und dabei mitunter auch scharf kritisiert worden. So wirft die Politologin Chantal Mouffe der Theorie Hardt/Negris beispielsweise das Fehlen eines kollektivierenden politischen Moments vor, der eine Bewegung an und für sich erst konstituiere. Dennoch – wie die Beispiele Syriza in Griechenland oder Podemos in Spanien gezeigt haben – birgt auch der institutionelle Weg, wie Mouffe ihn vertritt, für Linke - in einem Umfeld, das konsequent und ausdauernd in Opposition zu ihnen stehe - kaum erfolgreiche Aussichten.

Hardt/Negri sehen darin ein grundlegendes Problem, das mit dem System repräsentativer Demokratie im Allgemeinen zusammenhängt. Für sie kann eine progressive Bewegung nur dann erfolgreich sein, wenn sie sich unabhängig von Parteien basisdemokratisch organisiert. Es brauche eine neue Politik von unten, die dem Wesen der postmodernen Gesellschaft des 21. Jahrhundert entspricht, statt sich an einer orthodoxen Lesart marxistischer Klassentheorie abzuarbeiten. In Anbetracht der gegenwärtigen weltpolitischen und global-kapitalistischen Entwicklungen und des scheinbar allgemeinen politischen Scheiterns linker Parteien lohnt es sich daher, das stellenweise ausufernde Buch erneut zur Hand zu nehmen, um sich an der darin formulierten Gegenwartsdiagnose aus einem politisch aktualisierten Blickwinkel aufs Neue abzuarbeiten.

Den globalen Kapitalismus historisieren

„Empire“ gliedert sich in vier Abschnitte mit zahlreichen Unterkapiteln. Historische Reflexionen über sozioökonomische, soziokulturelle, polit-ökonomische und (geo-)politische Konstellationen kapitalistischer Gesellschaften, eine breit angelegte Gegenwartsdiagnose der global-kapitalistischen Gesellschaften sowie Konturen einer möglichen gesellschaftlichen Transformation fügen sich in der Gesamtbetrachtung des Werkes zu einem organischen Ganzen zusammen.

Innerhalb Hardt/Negris Gesellschaftskritik erfüllt die Denkfigur des Empires eine theoretische und konzeptionelle Doppelfunktion: Im Rahmen einer kritischen Zeitdiagnose beschreibt es einerseits eine historisch spezifische Tendenz der kapitalistischen Fortentwicklung, die vor allem durch die territoriale und gesellschaftlich universelle Entgrenzung der kapitalistischen Verwertungsmaschinerie in Erscheinung tritt. Der Empire-Ansatz versucht dabei, im abstrakten Sinne die expansive Dynamik des globalen Kapitalismus der Gegenwart zu erfassen. Diese ist im Wesentlichen gekennzeichnet durch soziale Totalisierungstendenzen (wobei das Leben und die Körper der Subjekte unter das Diktat der kapitalistischen Produktionsweise gestellt und entsprechend organisiert und normiert werden) sowie durch sich verschärfende sozio-ökonomische Widersprüchlichkeiten und komplexe Prozesse permanent aufkommender systemimmanenter Verwerfungen. Hardt/Negri fassen unter den Begriff des Empires somit sowohl die historische Tendenz einer entstehenden als auch im Zuge ihrer vollkommen Entgrenzung bereits im Zerfallen begriffenen neuen Herrschaftsform und -struktur, die den globalen Warenaustausch und die zunehmend dezentral organisierte Produktion kommandiert.

Mit dem Aufstieg des Empires unmittelbar verbunden, erreicht der globale Kapitalismus nach Hardt/Negri eine neue Qualität, die zu einer grundlegenden Metamorphose des bis dahin insbesondere in den europäischen und euro-amerikanischen Staaten (S. 14) verbreiteten Form der kapitalistischen Produktionsweise führte. Den historischen Wendepunkt, infolgedessen sich die Produktionsverhältnisse vor allem in den frühindustrialisierten Staaten massgeblich veränderten, sehen Hardt/Negri im Übergang vom Fordismus zum Postfordismus begründet. Während das nach dem Ersten Weltkrieg entstandene fordistische Produktionsmodell insbesondere durch die zentrale Rolle der industriellen Warenproduktion sowie durch die massive Expansion der standardisierten Massenproduktion und -konsumtion geprägt war, kam es im Zuge der historischen Krise des Fordismus in den 1970er Jahren zu einer weitreichenden Neu- bzw. Reorganisation der kapitalistischen Gesellschaften. Flexible Netzwerke, die in ihrem Produktionsvermögen sowohl räumlich als auch zeitlich entgrenzt erscheinen und in denen Akteur_innen potenziell in immer neuen Konstellationen zusammenarbeiten, lösen nun zunehmend starre Produktionsstrukturen wie örtlich fixierte Fabriken mit fester Stammbelegschaft ab. Damit verbunden steigt ökonomisch betrachtet die Bedeutung intellektueller, affektiver (etwa Sorgearbeit) und kreativer Arbeit.

Das im Kontext des Empires neu aufstrebende Herrschaftsparadigma konstituiert sich im Wesen nicht durch Abgrenzung, sondern durch eine radikale Form der Einverleibung und des Sich-zu-eigen-Machens. Die imperiale Maschinerie des Systems fördert und lenkt die kapitalistische Vergesellschaftung dabei auf der Grundlage einer neuen Logik der Wertschöpfung. Der Mehrwert, der durch Lohnarbeit geschaffen wird, wird nun nicht mehr streng im Rahmen exakt festgelegter Arbeitszeiten oder einem zugeschriebenen Arbeitsplatz organisiert. Vielmehr greift das Empire auf das gesamte Vermögen der Arbeiter_innen zu. So wird mitunter vorausgesetzt, dass Mitarbeiter_innen über ihre festgelegten Kernaufgaben hinaus zum Beispiel während des gemeinsamen Feierabendbiers in kreativen und produktiven Austausch treten. Dadurch wird jede (unbezahlte) Form sozialer Interaktion für die Kapitalist_innen potenziell zur Quelle von Profit.

„Das Kapital ist zu einer Welt geworden. Der Gebrauchswert und all die anderen Werte und Prozesse der Verwertung, die, wie man annahm, ausserhalb der kapitalistischen Produktionsweise lagen, sind zunehmend verschwunden.“ (S. 392)

Andererseits stellt das nach Hardt/Negri real existierende Potenzial eines radikalen gesellschaftlichen Umbruchs im Sinne der Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise einen zentralen Bestandteil ihrer Konzeption dar. Die konkrete Möglichkeit einer gesellschaftlichen Transformation sehen sie in dem subversiven Vermögen gemeinsam handelnder Singularitäten (die von ihnen Multitude genannt werden) bereits im Hier und Jetzt begründet. Von dieser theoretischen Konzeption ausgehend leiten Hardt/Negri für die Ausgestaltung ihrer Theorie zwei scheinbar entgegengesetzte und dennoch untrennbar miteinander verbundene Annahmen ab. Die heterogene Arbeiter_innenschaft, wie sie durch das Empire erzeugt wird, erscheint nach Hardt/Negri nun als Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite gilt die Multitude an sich als das Ergebnis der Herrschaftsausübung des Empires. Andererseits ist sie für sich betrachtet bereits das radikale Gegenprojekt, von dem die Überwindung des Empires ausgehen muss. Diese beiden widersprüchlichen, untrennbaren Wesensarten der Multitude – beherrschtes Objekt und revolutionäres Subjekt – bilden das Fundament Hardt/Negris Theorie.

Krise als Motor

Ehemals mächtige Akteure werden dem Herrschaftsparadigma des Empires systematisch hierarchisch untergeordnet. Einzelnen Nationalstaaten, internationalen Organisationen, nationalen und/oder supranationalen Institutionen gelingt es lediglich in historisch wechselnden Konstellation, eine privilegierte Position innerhalb der Herrschaftsstruktur des Empires einzunehmen. Aus Krisen und Konflikten entstehend, (re-)legitimiert sich das Empire permanent durch das Aufkommen neuer Konflikte. Aufgrund der zunehmenden Komplexität und Internationalisierung von Konflikten, denen sich Nationalstaaten nicht mehr gewachsen sehen, wird es zur einzig möglichen Ordnungs- und Befriedungsinstanz.

Die flexible Zusammensetzung des imperialen Ordnungssystems fördert in der Suche nach konsensbasierten Lösungsansätzen die Integration verschiedener Akteur_innen und die Zentralisierung von Autorität innerhalb der hierarchischen Struktur des Empires. So setzte sich während der Eurokrise unter dem Deckmantel der Krisenbewältigung das inoffizielle überstaatliche Technokraten-Gremium Troika mehrfach über souveräne Volksentscheide der griechischen Bevölkerung hinweg und übernahm 2011/2012 für ein halbes Jahr sogar faktisch die Regierungsangelegenheiten in Athen.

Innerhalb des Empires manifestieren sich permanent widersprüchliche räumliche, ökonomische und gesellschaftliche Organisationslogiken. Dabei agiert das Empire auf allen räumlichen Ebenen, wodurch es lokale mit globalen Räumen verbindet. Dadurch werden immer wieder neue relevante Formen von Territorien erzeugt. Privatisierung und Vergemeinschaftung werden gleichermassen Teil des globalen Arrangements. Dies betrifft nach Hardt/Negri neben anderen gesellschaftlichen Bereichen insbesondere die Sphäre der Produktion. So erschafft das Herrschaftssystem aus einzelnen Arbeiter_innen, die sich theoretisch überall auf der Welt verstreut voneinander befinden können, ein sich permanent wandelndes Netzwerk, das Staatsgrenzen transzendiert und damit irrelevant werden lässt.

„Die Unbegrenztheit des Produktionsortes entspricht der Unbestimmtheit der produzierten Subjektivitätsform. Die imperialen Gesellschaftsinstitutionen befinden sich somit offenbar in einem fliessenden Prozess der Erzeugung und der Korruption von Subjektivität.“ (S. 209; Herv. i. O.)

Die Rolle der sogenannten Multitude ist nach Hardt/Negri ebenfalls als eine doppelte zu verstehen. Einerseits ist sie Herrschaftsobjekt des Empires. Die von Hardt/Negri identifizierte Dominanz der Produktion immaterieller Güter (zusammengefasst in dem Theorem des sogenannten kognitiven Kapitalismus) erschafft eine ganz neue Form der Arbeiter_innenschaft und mit dieser eine neue Form der Ausbeutung wertbildender Arbeit. Die Produktion affektiver beziehungsweise immaterieller Güter (insbesondere im Sektor der Informationstechnologie) wird im Rahmen der Logik des Empires der Arbeiter_innenschaft weitestgehend selbst überlassen. Das Kapital schöpft den daraus entspringenden Wert der kreativen, wissensbasierten Arbeit nur ab, ohne die Produktionsprozesse selbst organisieren zu müssen. Es geschieht also eine formale Subsumtion der Arbeit unter das Kapital.

Die Kehrseite dieses Prozesses sehen Hardt/Negri in den Widersprüchlichkeiten, die diese Form der Kapitalakkumulation erzeugt – etwa in der Ausbildung und Zusammenfassung der Multitude als politisch handlungsfähiges Subjekt. Die Art und Weise, wie sich die postmoderne Arbeiter_innenschaft im Rahmen der neuen Produktionsweise autonom organisieren muss, bereitet nach Hardt/Negri den Boden für eine allmähliche Subversion der Verhältnisse, indem sich die Multitude als heterogenes Klassensubjekt zu begreifen beginnt.

Was bleibt von der Dialektik aus Dystopie und Utopie?

Aus der Zusammenarbeit des Literaturwissenschaftlers Michael Hardt und des Philosophen, Politikwissenschaftlers und politischen Aktivisten Antonio Negri ist ein eigenständiger neomarxistischer Theorieansatz entstanden, der die klassischen Bezugskategorien der politischen Ökonomie in ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Funktion und Bedeutung radikal umdeutet. „Empire" legte hierfür das Fundament. Bislang publizierte das Autorenduo drei weitere Bücher, die an die Hauptthesen ihres gemeinsam entwickelten post-operaistischen Empire-Ansatzes sowohl theoretisch als auch politisch anknüpfen. Die zentralen Denkfiguren, die Hardt/Negri in „Empire“ zuweilen nur fragmentarisch ausführten, werden darin weiterentwickelt und theoretisch stärker ausdifferenziert.

Fast 15 Jahre nach der Erstveröffentlichung von „Empire" ist der Hype um das Buch jedoch weitestgehend abgeflacht; die Thesen Hardt/Negris gelten in Teilen als widerlegt: Ihre politische Vision einer deliberativen, radikalen Basisbewegung erscheint im Zuge der tendenziellen Renationalisierung vieler Staaten und des Aufstiegs rechtskonservativer und autoritär-rassistisch geprägter Parteien gegenwärtig in weite Ferne gerückt zu sein.

Zentrale – und nicht zuletzt empirisch berechtigte – Kritik wurde vor allem an der Überbetonung der Stellung immaterieller Arbeit geübt. Darüber hinaus bleibt die reale Konstitutions- und Handlungsfähigkeit des von Hardt/Negri entworfenen politischen Subjekts der Multitude höchst fraglich. Dies lässt sich mitunter anhand der Entwicklung der spanischen Indignados-Bewegung nachvollziehen. Genoss die Bewegung zu Beginn grossen Andrang, gerade weil sie als Sammelbecken partikularer Interessen galt, geriet sie mit dem Versuch der Formulierung konkreter gemeinsamer politischer Ziele jedoch in eine Sackgasse. Die Ablehnung der politischen Eliten einte die Indignados, doch die inhaltliche und strategische Heterogenität führte zu schwerwiegenden Abspaltungen, die nicht zuletzt zum Stillstand der Proteste führte.

Eine Relektüre des Buches lohnt sich aktuell dennoch – aus mindestens zwei Gründen: Im Zeichen der Globalisierungskritik stehend kann eine Auseinandersetzung mit der theoretischen Konzeption des Empires einerseits einen wertvollen Beitrag in einer Neubewertung der praktischen Relevanz der Kernaussagen Hardt/Negris über die sich zunehmend intensivierenden ökonomischen und politischen Globalisierungsvorstösse leisten. Trotz der mitunter vehementen und dabei sehr eingängigen Kritik an Hardt/Negris theoretischen Konzepten und deren gesellschaftlichen und realpolitischen Implikationen kann nicht geleugnet werden, dass sie mit ihrer Diagnose des Zusammenhangs der Veränderung der globalkapitalistischen Produktionsweise und den damit einhergehenden Transformationen in den entsprechenden Gesellschaftssphären (Arbeit, Klassen/-verhältnisse, Mehrwertproduktion etc.) sowohl entscheidende politische als auch grundsätzlich gesellschaftstheoretische Fragen aufgeworfen haben, die heute aktueller denn je erscheinen.

Andererseits kann Hardt/Negris Werk in Anbetracht der Entstehung der Occupy-Bewegung, der spanischen Protestbewegung Indignados/15-M und dem sogenannten Arabischen Frühling wie eine Verheissung einer neuen sozialen Kampfkultur gelesen werden; der steile Aufstieg Pegidas und anderer rechter Bewegungen bildet dabei konsequenterweise keine Ausnahme. Besonders in Europa besetzen rechte Politiker_innen wie Marine Le Pen in Frankreich, Geert Wilders in den Niederlanden, Nigel Farange (ehemals) in Grossbritannien oder Frauke Petry in Deutschland soziale Themen, um sie systematisch mit einem rassistischen, antimuslimischen Narrativ zu verbinden. Doch nicht nur auf institutioneller Ebene ist der Erfolg rechter Bewegungen deutlich sichtbar.

Mit der Entstehung der Identitären Bewegung ist ein völkisch-nationales Netzwerk entstanden, welches basislinken Aktionsformen in nichts nachsteht und damit insbesondere in Österreich massenhaft junge Menschen anzieht. So scheint es, als würden Hardt/Negri mit ihrer Forderung, progressive Politik neu zu denken, auf den Kern des Problems stossen. Gerade für Versuche der Re-Vitalisierung einer marxistischen Klassenanalyse bildet das Multitude-Konzept zahlreiche Reibungspunkte. So ist die Multitude, wie sie Hardt/Negri definieren, eine diffuse Zusammensetzung aus Subjekten, die im Grunde mit völlig unterschiedlichen Ausbeutungsbedingungen konfrontiert sein können.

Janina Puder
kritisch-lesen.de

Michael Hardt, Antonio Negri: Empire. Die neue Weltordnung. Campus Verlag, Frankfurt a.M.. 461 Seiten, ca. 22.00 SFr ISBN: 978-3-593-37230-4

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